BALLADEN - dramatisch! komisch! schräg!
mit Hans Schwab
Wer einen klassischen Rezitationsabend erwartet, wird angenehm entäuscht: Spannung und die brutale Macht des Schicksals sind garantiert. Schwabs Stärke ist das Theater, und so erspielt er sich die Balladen mit scharfsinniger List und emotionaler Wucht, gestisch, mimisch und mit allem Drum und Dran. Ein Vergnügen!
Ein Wesen betritt die Bühne. Ist es ein Mensch? Oder ein Affe? Oder was dazwischen, und geht das überhaupt?
In Kafkas „Bericht für eine Akademie“ erzählt ein Affe, wie er in Afrika angeschossen und eingefangen wurde. Vor die Wahl gestellt: Käfig oder Dressur, erobert er sich eine dritte Option: die Sensation. Innerhalb von fünf Jahren lässt er das Äffische hinter sich, und galoppiert die gesamte Menschheitsentwicklung durch. Mit seinen Fähigkeiten reüssiert er international auf Varieté Bühnen. Er ist sich der Einmaligkeit seines Lernerfolges bewusst, zweifelt aber an dessen Wert, am Wert des Menschseins überhaupt.
Der Schauspieler Hans Schwab spielt diesen Affen facettenreich, wandlungsfähig, nicht Darsteller, sondern gelebte Rolle. Ein Theatererlebnis.
Nach der Pause, im zweiten Teil des Abends folgt: „Erinnern an Kafka“. Denn einerseits gilt Kafka als besonders schwieriger, nicht selten in Rätseln sprechender Autor, andrerseits gibt es keinen weiteren Autor des 20. Jahrhundert, der derart viele Kunstschaffende beeinflusst hat, darunter Maler, Filmregisseure, Komponisten, Schauspieler und Theatermacher. Die Regisseurin Ronka Nickel und Hans Schwab lesen und erzählen aus dem Leben von Franz Kafka.